Der internationale Frühschoppen

Corona-Herbst

Es war mal wieder soweit. Ich saß am 8. August um zwölf Uhr mittags vor dem Fernseher, um  den Internationalen Frühschoppen anzuschauen. Eigentlich lag es in meinen Genen, mir diese politische Diskussion unter Journalisten und Korrespondenten sonntäglich anzutun, wäre ich nicht viele Jahre lang durchs mittägliche Kochen für die Familie daran gehindert worden. Ich wuchs als Kind sonntags mit der Programmgestaltung meines Opas auf: Wir „Frauen“ gingen früh zur Kirche, um 12 Uhr hatte der Internationale Frühschoppen mit Werner Höfer Vorrang vor dem Mittagessen, das immer erst danach stattfand. Dabei gab es dann genügend Gesprächsstoff. Opa ließ uns  das Weltgeschehen erfahren, worüber dann zwischen Suppe und Pudding ausführlich diskutiert wurde.

Was ich über den Staatsfunk heute denke, habe ich in meinen Beiträgen mehrfach beschrieben und begründet. Was mit dem Framing Manual bezweckt wird, ist inzwischen klar geworden, sodass niemand mehr davon ausgehen kann, die Wahrheit aus Nachrichten und Diskussionsrunden ungeschminkt erfahren zu dürfen. Der Fernseher ist zu einer Propagandamaschine geworden, die nur Menschen beschäftigt, die sich dieser auch unterwerfen.

So erwartete ich diesmal eigentlich auch nichts anderes. Allerdings interessierte mich das Thema und die Art seiner Abhandlung. Es ging um den uns bevorstehenden „Corona-Herbst“.
Gesprächspartner kamen aus Frankreich, Israel, USA und Deutschland.

Für Israel: Antonia Yamin

Die israelische Korrespondentin berichtete, dass Israel schon so gut wie durchgeimpft sei und deswegen geglaubt hatte, die Pandemie besiegt zu haben. Doch plötzlich seien die Inzidenzzahlen wieder hochgeschnellt … „natürlich Delta“, sagte sie und erklärte gleichzeitig, dass Israel ja noch immer ein geschlossenes Land sei ohne Einreise von außen, also ohne Tourismus.
Und obwohl es noch keine schweren Verläufe und auch kaum Tote gab, redete der Ministerpräsident schon wieder von einem bevorstehenden Lockdown.
Im Gegensatz zu Deutschland würde es keine Menschen geben, die zu Demonstrationszwecken auf die Straße gingen – schon gar nicht wegen Corona. Die Motivation für Demonstrationen seien in Israel immer nur politische Gründe.
Die Sprache ist inzwischen von einer dritten Impfung, die nun stattfinden solle.
Etwa 1 Million Israelis gehören zu den Impfverweigerern, die aus ganz unterschiedlichen Gründen die Impfung ablehnen. Wie in Deutschland Bratwurst gebe es in Israel Bier und Pizza, um Impfunwillige zu locken. Sie als Israelin könne nur mit Gesundheits-Pass einreisen, müsste aber trotz allem eine einwöchige Quarantäne absolvieren. Und die werde auch kontrolliert. An jedem zweiten Tag erschienen Polizisten oder riefen sie an mit der Absicht, sich von der Einhaltung ihrer Quarantänepflicht zu überzeugen. Ein Unverständnis darüber ist zwar vorhanden, sorgt aber nicht für besonderen Unmut unter der Bevölkerung.
Interessant sei, das sowohl Israel als auch Großbritannien einen gleichen Impfstatus aufweisen, mit diesem aber unterschiedlich verfahren. Während Israel wieder Maßnahmen ergreift, das Land schließt und von Lockdown spricht, haben die Briten wieder alles gelockert und Ein- und Ausreisen erlaubt.
Wunderbar sei es, dass in Deutschland Corona keine politische Rolle spiele und die Kanzlerin mit dem Volk über die notwendigen Maßnahmen spreche.

Für USA: Erik Kirschbaum

„Es wird hässlich in den USA.“ So begann der Journalist aus den USA seine Erklärungen. Es gebe eine starke Abneigung gegen Menschen, die sich nicht impfen lassen. Auch er wolle nicht im Flugzeug sitzen neben Menschen ohne Impfung oder ohne Genesung. Ein Test wäre ihm sogar zu wenig. Schließlich habe man festgestellt, dass 97 % der Erkrankten in den USA ungeimpft seien. Verständlich also, dass der Druck auf Ungeimpfte wachsen müsse. Schließlich seien Sie eine Gesundheitsgefahr für alle.
Die Schulen würden in Amerika wieder geöffnet, weil schließlich die 12- bis 18-jährigen fast alle durchgeimpft seien. Einige Länder wie zum Beispiel Texas haben die Maskenpflicht aufgehoben, was er irre findet. Wunderbar sei es, dass es die Inzidenzwerte in Europa gebe, welche die Stärke der Erkrankung in einzelnen Ländern vergleichbar mache. Traurig, dass bisher Europäer nicht mehr in die USA einreisen durften. Biden versprach allerdings bei seinem letzten Besuch in Deutschland, dass er sich dafür stark machen wolle, Geimpfte einreisen zu lassen. Biden sei ein großer Impfverfechter und erwarte, dass sich jeder Amerikaner impfen lässt. Leider würde aber auch in Amerika die Impfbereitschaft allmählich nachlassen. Selbst Freunde habe er darauf angesprochen, die zugegeben haben, nicht geimpft zu sein. Er verstehe nicht, wie gut informierte Leute das Impfen ablehnen können. Er bewundere, dass Corona in Deutschland keine große politische Bedeutung habe.

Für Frankreich: Cecil Calla

Etwas weniger krass stellte sich die französische Journalistin vor, die mitteilte, dass über 60 % der Franzosen inzwischen geimpft seien. Sie berichtete vom Unmut der Menschen, die mehr und mehr auf die Straße gingen, um zu demonstrieren. Dabei ging es nicht nur um Corona, sondern gegen die Regierung ganz allgemein. Die Gelbwesten seien wieder dabei und auch Le Pen instrumentalisiere die Corona-Maßnahmen der Regierung für politische Zwecke.

Sie fragte in die Runde, ob es richtig sei, das Risiko auf Null abzusenken. Schließlich möchte man ja ausgewogen bleiben, was die politischen Maßnahmen gegen Nicht-Geimpfte betrifft. Natürlich sei sie auch dafür, die Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen. Auf die Frage, warum Macron sich leisten könne, im Gegensatz zu Deutschland eine Impfpflicht und einen Impfpass einzuführen, bemerkte sie: Man müsse bedenken, dass Frankreich zentralistisch  regiert würde und daher Maßnahmen schneller durchgesetzt werden könnten.

Für Deutschland: Nikolaus Blome

Nikolaus Blome, der als deutscher Gesprächspartner anwesend war, wunderte sich, das wieder eine Ministerpräsidenten-Konferenz einberufen wird, aufgrund derer sich so schnell keine Änderungen ergeben würden. Er bezweifle, dass man da von der Inzidenzzahl 35 als Grenzzahl abweichen würde. Die Gefahr sei, dass wieder die alten Parameter zum Einsatz kämen und man ansonsten hilflos bliebe. Mit einem Lockdown dürfe man dem Volk wohl nicht mehr kommen.

Auf die Frage, ob er eine Zwangsimpfung in Deutschland für wahrscheinlich hielt, antwortete er: „Sehr unwahrscheinlich.“  Zwar gäbe es für Masern eine Pflicht, bei Corona würde man sich allerdings wohl nicht trauen. Mit Bratwurst oder 100 € zu locken, halte er als Druckerhöhung für richtig. Nicht-Geimpfte müssen Nachteile in Kauf nehmen und die Geimpften und Genesenen mehr Freiheiten erhalten. Richtig findet er, dass Tests nicht mehr bezahlt werden für Ungeimpfte. Schließlich müssen das die Steuerzahler bezahlen, was nicht gerecht wäre.

Bei den Schulen könne man nicht mehr so verfahren wie im letzten Jahr. Da habe es die Geschichte gegeben, dass junge Menschen ihre Omas und Opas hätten in den Tod schicken können, wäre es zu Kontakten gekommen. Damals gab es keine Impfung und die Möglichkeit hätte tatsächlich bestanden. Heute muss die politische Geschichte eine andere sein, da wir die Impfung haben und Oma und Opa per somit geschützt sind.

Befragt nach den Reiserückkehrern hielt Blome die Maßnahmen der Regierung, Tests und Quarantäne vorzusehen, für angemessen. Schließlich hätten die Reiserückkehrer im letzten Jahr für eine nächste Welle gesorgt. Die Politik müsse begreifen, dass sie für Nichtgeimpfte eine Extra-Politik machen muss.

Er wünsche sich mehr Wahlkampf, auch mehr Corona-Wahlkampf. Da dient die Zurückhaltung wohl dem Ziel, keine Wählerstimmen zu verlieren.

Mein Fazit:

Diese Diskussion offenbarte genau das, was ich erwartet hatte. Sowohl die Gesprächsteilnehmer als auch die nach der Sendung zugeschalteten Bürger mit Fragen oder Kommentaren zeichneten das gleiche Bild: den Geimpften alle Freiheiten zurückgeben, sie den Nicht-Geimpften weiter vorenthalten. Um ehrlich zu sein, hatte ich nichts anderes erwartet. Schließlich war ein Wort während der gesamten Sendung nicht einmal gefallen, das Wort „gesund“. Die Impf-Propaganda-Maschinerie hatte das Wort „gesund“ aus dem aktiven Wortschatz der Menschen in den passiven verschoben. Wie „Neger“, „Zigeuner“, „Mohr“ hatte man es auf den Sprach-Index gesetzt und wollte es nicht mehr benutzt wissen. Warum? Weil ihnen in den verdrehten Normalitäten die Definition dieses Wortes abhanden gekommen ist.

Meine tiefe Hoffnung, dass dieses Volk gemeinsam aufstehen möge, um eine dritte Diktatur, die uns mit dem schönen Wort „Nachhaltigkeit“ täglich schmackhaft gemacht wird, mit Kraft und Mut zu verhindern, bewahrheitet sich sicher nicht. Es wird enden, wie meine folgende kleine Geschichte am Schluss dieses Beitrags:
Ich fragte an der städtischen Theaterkasse nach, unter welchen Voraussetzungen ich eine Vorstellung besuchen könne. „Dazu sind die drei ‚G’ Voraussetzung, also geimpft, genesen oder getestet.“ „Und wie verhält es sich mit den Menschen mit dem vierten ‚G‘?“ fragte ich die Dame und ergänzte, als ich ihren fragenden Blick sah, meine Frage mit der Erweiterung: „gesund“. Da sich auch jetzt ihr  Blick noch nicht klärte, sagte ich: „Was ist mit den Gesunden?“ Ich erhielt keine akustische Reaktion, musste mich allein mit ihrem Schulterzucken zufrieden geben.
Hätten Sie noch etwas darauf erwidert?

One Comment on “Der internationale Frühschoppen”

  1. Unsere intelligenten Mitmenschen mit der Freiheit, lieber durch Injektion freiwillig zu sterben, aus Angst, am Virus sterben zu müssen. Grotesk…
    Mein Motto: NIX VAX

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert