Und wieder – Geschenke an Erdogan

Allahu Akbar

Der türkische Präsident Erdogan hat mal wieder für Unruhe gesorgt und angedroht, die Botschafter von 10 Ländern, darunter auch die der USA, Deutschland und Frankreich, ausweisen zu lassen. Grund für sein Ausweisungsansinnen ist die Kritik der Länder an der fortdauernden Inhaftierung des Türken Osman Kavala.

Welch wichtige Person ist Osman Kavala, der in der Lage ist, eine politische Krise auszulösen?

Es handelt sich um einen 64-Jährigen Mann, der sich mit seiner Stiftung Anadolu Kültür für die Verständigung der Volksgruppen in der Türkei und die Aussöhnung mit der armenischen Minderheit einsetzt. Erdogan behauptet bis heute, dass Kavala an Putschplänen beteiligt gewesen sei. Außerdem soll er die Gezi-Park-Proteste 2013 mitinitiiert und -finanziert haben. Ein Urteil und damit ein Beweis für diese Behauptungen liegt bis heute nicht vor und so sitzt dieser Mann nun seit vier Jahren im Gefängnis.

Zehn westliche Botschafter veröffentlichten nun einen Appell. Sie forderten, dass die Türkei den 64-Jährigen sofort freilässt und damit ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte umsetzt. Dass sich Erdogan etwas derartiges nicht gefallen lässt, hätte doch erwartet werden können.  „Wie können sie es wagen, zum türkischen Außenministerium zu kommen und Befehle zu erteilen. Ich habe unserem Außenminister die notwendige Anweisung erteilt und gesagt, was zu tun ist: Diese zehn Botschafter müssen sofort zu unerwünschten Personen erklärt werden“, wetterte Erdogan.

Der Streit wurde beigelegt, nicht etwa, weil Erdogan einlenkte. Nein, folgendes passierte: Die Botschaften der USA, Kanadas, Neuseelands und der Niederlande in Ankara twitterten kurzerhand eine Erklärung, sich weiter an Artikel 41 des Wiener Übereinkommens zu halten. Andere Botschaften wie die deutsche teilten lediglich den US-Tweet. Der Artikel weist Diplomaten unter anderem an, sich nicht in innere Angelegenheiten des Empfangsstaats einzumischen.

Ich kann den „Fall Kavala“ nicht detailliert politisch beurteilen, aber ich kann feststellen, dass alle Erdogan-Krisen nach ähnlichem Strickmuster ablaufen: Erdogan brüllt und der Kontrahent zieht den Schwanz ein.

Kölle Allah …f

Schauen wir uns den umgekehrten Fall in Deutschland an. Hier muss erst gar kein Antrag gestellt werden. Hier funktioniert das gesamte Spiel mit dem Islam ganz automatisch. Da werden sogar Geschenke an Erdogan, seinen Islam und die in Deutschland lebenden Muslime verteilt, ohne dass überhaupt eine Forderung besteht. Mir ist das noch aus meinen Jahren im Schuldienst präsent, als unsere türkischen Schüler ewig mit Sonderrechten bedient wurden.

Heute können Islam-Kenner – selbst Menschen, die selber dieser Religion angehören und sie studiert haben – in dem irrsinnig gewordenen Deutschland nichts ausrichten. Ihr Wissen über den politischen Islam, ihre Warnungen vor den Folgen aller Zugeständnisse, die die unwissenden Deutschen dazu treibt, alles zu dulden, alles zu akzeptieren, was dem politischen Islam Raum gibt, werden in den Wind geschossen und ignoriert. So gerade geschehen in Köln, wo eine Oberbürgermeisterin ihren weiblichen Bürgern einst den Rat gab, zu Fremden stets eine Armlänge Abstand zu halten. Dieselbe Frau erlaubt nun – als zweijähriges Projekt – den 32 Moscheebetreibern den freitäglichen Gebetsruf, der da lautet: „Allahu Akbar / Allah ist groß! Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt. Ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte Allahs ist. Auf zum Gebet! Auf zum Heil! Allahu Akbar, Allahu Akbar.“

Was für Henriette Reker eine Frage des Respekts ist, bedeutet für mich eine Provokation. Solange „Allahu Akbar“ auch als Schlachtruf bei Terroranschlägen, Messerattacken und sonstigen Angriffen benutzt wird, darf der Islam in Deutschland keine weiteren Räume besetzen. Und so halte ich dieses Zugeständnis der Frau Reker für absolut falsch und realitätsfern.

Noch 2019 fühlte sich die Oberbürgermeisterin irritiert über über eine Islamkonferenz in der Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) unter Teilnahme mutmaßlich führender Islamisten der Muslimbruderschaft (MB).

Die Tagung, die Experten als Gegenentwurf zur Deutschen Islamkonferenz der Bundesregierung werten, fand nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit statt. Die türkische Religionsbehörde Diyanet hatte die Zusammenkunft mit mehr als 100 Teilnehmern aus 17 Ländern über ihren deutschen Ableger, die Ditib, organisiert.

Ich finde es ein starkes Stück, dass die Stadtverwaltung mitsamt aller Bürgermeister nicht wusste, was in ihrer Stadt diesbezüglich vor sich ging.

Ibrahim Yetim, integrationspolitischer Sprecher der SPD im Landtag, bemängelte: „Der Umstand, dass auch Vertreter aus dem Spektrum der Muslimbruderschaft eingeladen wurden, beweist doch, dass die Ditib-Spitze kein Interesse hat, mit dem deutschen Staat zusammen zu arbeiten.“

Mit der Islamkonferenz werde deutlich, so die religionspolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, „dass die Ditib nicht nur strukturell aus Ankara gesteuert wird, sondern ideologisch auch auf striktem Erdogan-Kurs fährt, indem sie Vertreter der Muslimbruderschaft zur Konferenz eingeladen hat.

Heute, zwei Jahre später, biedert sich dieselbe nicht nur einmal von islamischer Seite übergangene Dame, der Ditib-Organisation förmlich an mit dem Vorstoß der Erlaubnis, den einzigen Gott Allah jeden Freitag über Köln erscheinen zu lassen.

Unsere bodenständigen Schweizer Nachbarn sprechen unverblümt über die Kölner Entscheidung: „toleranzbesoffen, intellektueller Totalausfall“. Oder: „… Vielfalt mit Einfalt verwechselt“. Und sehr nachdenklich stimmend: „Wieder mal in Deutschland wird es für Juden Zeit zu verschwinden“ (Weltwoche).

Noch deutlicher lehnt der Islam-Gelehrte Hamed Abdel-Samad den in Köln genehmigten Unsinn ab. Er sieht darin die verfassungswidrige Bevorzugung einer Minderheit – und einen weiteren Schritt auf dem Weg zu mehr Einfluss des Islam. Der Muezzinruf sei nicht vergleichbar mit dem Läuten der Kirchenglocken. »Die Glocken nerven manchmal auch, machen aber keine Propaganda wie der Muezzinruf. Über die Glocken wird keine Ideologie verkündet. Aber wenn der Muezzin den Schlachtruf Allahu Akbar ruft, also ›Allah ist größer als alle Religionen, alle Feinde, alle Menschen, und Mohammed ist sein Gesandter‹, ist das eine klare Ansage an den Rest der Gesellschaft«, so Abdel-Samad.

Was aber interessieren in Deutschland noch Kritiker, Wissenschaftler oder Gelehrte? Es geht längst nicht mehr um Wissen, Können, Wahrheit und Verstand. Während sich kluge Menschen weiterhin den Kopf zerbrechen, haben die nächsten Irren in München schon beschlossen, es den Kölner Karnevalsjecken gleichzutun.

Die Transformation von der Vernunft zur Idiotie ist nicht mehr zu bremsen. Dank Corona und der Abschaffung der Grundrechte ist das Land zur „Ganzjahreskarnevalshochburg“ mutiert. Die Narren singen und tanzen, was das Zeug hält. Nur wir – noch immer unkostümiert, weil wir den Knall nicht gehört haben – schauen weiter dumm aus der Wäsche.

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