Antisemitismus in Deutschland

Mehr Antisemitismus durch Immigration

Nach dieser unsäglichen deutschen Geschichte, die „die Ausrottung der jüdischen Rasse“ zum Ziel hatte und für die Ermordung von mehr als 6 Millionen Juden verantwortlich ist, hätte es nach dem Krieg sofort ein Gesetz geben müssen, das Wort und Tat gegen Juden und jüdisches Leben hätte ahnden müssen – und zwar deutlich! Stattdessen entwickelte sich sofort eine Täter-Opfer-Umkehr. Die diente zur Entlastung, um sich nicht mit dem eigenen Verhalten in der NS-Zeit auseinandersetzen zu müssen und brachte den Satz hervor: „Davon haben wir nichts gewusst.“

Weil eben nach 1945 noch Nazis, die plötzlich Demokraten sein sollten, frei herumliefen, blieben auch rechtsextreme Zeitschriften erlaubt und so wurden  1951 „Nation Europa“ und die „Deutsche Soldatenzeitung“ gegründet, die bis heute Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus verbreiten.

Wikipedia berichtet über noch skandalösere Erscheinungsformen:  „Der Prozess gegen Veit Harlan, den Regisseur des NS-Propagandafilms Jud Süß von 1940, deckte die Kontinuitäten zur NS-Zeit in der westdeutschen Polizei, Justiz, Filmindustrie und Öffentlichkeit auf. Die Jüdin Karina Niehoff, die massive antisemitische Eingriffe Harlans in das Drehbuch des Films bezeugte, wurde im Gerichtssaal als ‚Judensau‘ beschimpft und brauchte Polizeischutz. Richter Walter Tyrolf, ein früheres NSDAP-Mitglied, bestritt den Zusammenhang zwischen antisemitischer Filmpropaganda und staatlicher Judenverfolgung, behauptete einen ‘Nötigungsnotstand‘ Harlans und sprach ihn von Verbrechen gegen die Menschlichkeit frei. Harlan erlebte 1951 ein Comeback als Filmregisseur.“

Wen wundert es also, dass der Antisemitismus trotz der furchtbaren deutschen Geschichte und wegen der Gleichgültigkeit von Politik und Justiz salonfähig blieb und im Untergrund der Gesellschaft schwelte?

Untersuchungen und Befragungen zeigen allerdings, dass die Entwicklung in der Gesellschaft, was die Einstellung zu Juden betrifft, positiv verläuft. Um das Jahr 2000 sind die Juden ähnlich wie die deutschstämmigen Aussiedler und die Italiener weitgehend akzeptiert. Hingegen ist die Abgrenzung gegenüber Türken und Asylbewerbern stärker ausgeprägt. Im Fall der Türken führen kulturell-religiöse Differenzen und ihr zumeist geringer beruflicher Status bei einem größeren Teil der Deutschen zur Exklusion als gegenüber der bürgerlichen, sozial unauffälligen Gruppe der Juden und der Italiener. Juden werden außerdem nie mit der Belastung des Sozialsystems in Verbindung gebracht. Verglichen mit fremdenfeindlichen Einstellungen und Aktionen spielt Antisemitismus in Deutschland eine deutlich geringere Rolle. (siehe dazu Werner Bergmann: Antisemitismus von 1945 bis heute).

2019 heißt es allerdings in den Medien: Der Antisemitismus breitet sich in Deutschland aus. Laut einer Studie des Jüdischen Weltkongresses hat jeder vierte Deutsche antisemitische Gedanken. 41 Prozent meinen, Juden redeten zu viel über den Holocaust. (Ich möchte hier einfügen:  79% der Befragten bestätigen in eben dieser Studie auch: Juden sind genau wie alle anderen).

Aber zurück zu den 21 Millionen Deutschen (jeder Vierte) mit antisemitischen Gedanken. Im letzten Beitrag beschäftigte ich mich mit den 41 Millionen Deutschen (die Hälfte der Deutschen), die islamfeindliche Einstellungen besitzen. Schockierend, dass 62 Millionen Deutsche als Antisemiten und/oder Islamfeinde durch Deutschland laufen. Tröstlich, dass es laut Studie NUR antisemitische Gedanken sind. So hat das Lied „Die Gedanken sind frei“ für mich als zu den 61 Millionen Gehörenden wenigstens eine tröstliche Komponente.

Aber zurück zur Entwicklung des Antisemitismus zwischen 2000 und 2019, die ihn wieder zum Leben erweckt hat. Wo liegen die Ursachen, welche Überlegungen müssen wir treffen? Hat die Zunahme der Flüchtlingsbewegungen aus Ländern der Region Nahost und Nordafrika den Antisemitismus in Europa und Deutschland befördert? Schließlich sind diese Menschen in Gesellschaften aufgewachsen, in denen Antisemitismus und Feindseligkeit gegenüber Israel in Staat und Gesellschaft verankert sind. Durch soziale Medien und das Internet verbreiten sich Ideologien, Vorurteile und Ausgrenzungen aller Art, die auch die Migranten in Europa erreichen, die schon länger im Westen leben. „Der Antisemitismus hat in Deutschland durch die Zuwanderung neuen Auftrieb erhalten“, formuliert Henryk M. Broder. Seitdem sei die „Leichtigkeit des Seins“ vorbei.

Während in einer französischen Studie 47 % der Teilnehmer angaben, dass sie sich nicht mehr sicher fühlten, gaben im Jahre 2017 78 % der deutschen Juden an, eine zunehmende Bedrohung wahrzunehmen. In Frankreich empfanden die jüdischen Bürger die Bedrohung als so massiv, dass nach 2012 die Zahl der nach Israel ausreisenden Juden von 1.900 auf 7.800 pro Jahr im Jahr 2015 anstieg. Zwar sank diese Zahl 2016 wieder auf 5.000, ist damit jedoch immer noch mehr als doppelt so hoch wie vor 2012.

Alle tragen in sich die Angst vor der Bedrohung durch dschihadistischen Terror und das Wissen, dass Terroristen in einigen Fällen gezielt Juden angegriffen haben. Das sorgt in allen Ländern für ein Klima der Verunsicherung. Die Aussichten im Hinblick auf die Aufnahme und Integration einer vorwiegend muslimischen Flüchtlingsbevölkerung sind zu einem Pulverfass für Konflikte zwischen den Befürwortern und Gegnern liberaler Politik im Bereich der Immigration und des kulturellen Pluralismus geworden.

Während der klassische Antisemitismus zurückgeht, ist es der israelbezogene Antisemitismus, der heute für Kontroversen sorgt und gelegentlich als zunehmend beschrieben wird. (Aussagen aus David Feldmann: Antisemitismus und Immigration im heutigen Westeuropa. Gibt es einen Zusammenhang?)

Dabei ist die Frage nicht geklärt, wo die legitime Kritik an Israel endet und Antisemitismus beginnt. Seit 2011 schwanken die Zahlen der erfassten antisemitischen Vorfälle in Belgien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden in Übereinstimmung mit den Entwicklungen im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. In Deutschland ist nach dem Höhepunkt im Jahr 2014 eine Verringerung der erfassten antisemitischen Vorfälle zu beobachten heißt es bei Feldmann und  … „Antisemitische Einstellungen und/oder antisemitisches Verhalten sind in muslimischen Minderheiten sowie unter Personen, die mit rechtsextremen Gruppierungen sympathisieren, unverhältnismäßig stark präsent.“

Der von mir geschätzte Henryk M. Broder hält Antisemitismus für ein Kulturerbe, das in Deutschland verwaltet wird wie die Armut. Auf die Frage eines Journalisten, wie denn Juden selber mit dem Antisemitismus umgehen, antwortet er typisch „broderisch“:

„Sie arrangieren sich, schicken ihre Kinder auf jüdische Schulen, lassen sich die ‚Jüdische Allgemeine‘ in einem neutralen Umschlag zustellen und vertrauen darauf, dass die Regierung sie, wenn nötig, beschützen wird. Ein gutes Verhältnis zur Kanzlerin ist eine Art Lebensversicherung.“

Als Dank für diese erhoffte, jedoch nicht gelungene Lebensversicherung (siehe den Anschlag in Halle) überschüttet man Merkel mit Preisen wie etwa den Leo-Baeck-Preis und die Leo-Baeck-Medaille, den Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin, den Heinz-Galinski-Preis, den Elie-Wiesel-Award und jetzt den Theodor-Herzl-Preis des Jüdischen Weltkongresses.

Rafael Korenzecher, Verleger der „Jüdischen Rundschau“, kommentierte diese Ehre, die Merkel regelmäßig zuteil wird, wie folgt: Sie erhalte den Preis zu Recht. Es sei „ihr Verdienst“, dass durch die Aufnahme von einer Million arabischen Flüchtlingen die Abwanderung von Juden aus Deutschland endlich wieder zu einer nennenswerten Einwanderung nach Israel geführt habe. „Es besteht große Aussicht, dass Deutschland dank der heutigen Politik doch noch judenrein wird. Wir schaffen das.“

One Comment on “Antisemitismus in Deutschland”

  1. ….. die Abwanderung von Juden aus Deutschland endlich wieder zu einer nennenswerten Einwanderung nach Israel geführt habe.

    Ich dachte, daß die Ziele der Juden doch ein Groß-Israel sind, und das die Deutschen dabei helfen und bezahlen sollen.
    Siehe Berichte wie Israels Siedlungspolitik, Schattenkrieger, brocken cameras,
    Israel aus der Sicht eine jüdischen und eines palästinensischen Jungen.
    Palästinensischen Jungen wurde sein Haus und Land gestohlen und ist jetzt in Besitz der Juden.
    Was nützen da Urkunden über mehrere hundert Jahre Familien-Eigentum?

    Für mehr Antisemitismus sind nur die Mehrheit der Juden und ihrer verblendeten Unterstützer verantwortlich. Kollektives Schweigen und Komplizenschaft bei den Verbrechen in Nahen Osten – Palästina – Syrien – Irak – ….
    Maßlose Zerstörung von GAZA wurde beklatscht und es wurde gelacht bei den vielen Toten
    Frauen und Kindern u.a. Menschen. Wo? Bekannte Juden in Deutschland.

    Gewalt erzeugt nur neue und mehr Gewalt.

    Religionen sind Gift für die Menschheit, Umwelt und Tiere.

    Wenn die Juden aufhören den Nahen Osten immer wieder in Kriege zu ziehen, Kriege anzuzetteln, Land zu stehlen,
    den Menschen jede Hoffnung nehmen, … – eine gerechten Frieden und Gleichberichtigung, wie z.B. in der Siedlung wahat alsalam – Neve Shalom
    – dann besteht Hoffnung für die Menschheit.
    Es muß aufhören, daß die Religionen für Verbrechen herhalten.

    Nur die Mehrheit der Menschheit hat und will nicht verstehen, daß die Mehrheit der Menschheit nur als „Spielbälle“ der reichen maßlosen raffgierigen narzisstischen Lumpen sind.
    Hier spielen Religionen keine Rolle – da sind sich alle Reichen einig.
    Wenn 0,5% der Menschen praktisch alles Vermögen der Welt gehört, dann sollten
    die 99,5 % der Menschen darüber nachdenken was da in den letzten 70 Jahren falsch gelaufen ist.

    Unrecht und Ungerechtigkeit wachsen, weil es die 99,5% der angeblich guten Menschen es zulassen, vergessen haben welche Macht sie als Verbraucher, Kunden, … haben.

    Man braucht nicht einmal Gewalt anzuwenden, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.
    Aber wie soll das funktionieren bei der steigender Anzahl von Egoisten, Narzissten, Soziopathen, …

    Wo sind die Proteste der Juden in Deutschland, EU und Rest der Welt gegen die Verbrechen im Nahen Osten – wie zuletzt in Syrien, wo die heldenhaften Kurdinnen von Erdogans-IS-Killern ermordet und als Huren beleidigt wurden?

    Kinder – gleich welcher Religion, Farbe, Herkunft Geschlecht …. spielen doch in Frieden miteinander – bis „Erwachsene“ sie krank machen und den Geist und das Gehirn vergiften.

    Antisemitismus können nur die Juden in Deutschland, der EU und im Rest der Welt minimieren, wenn sie sich gegen das Unrecht und die Ungerechtigkeit und die Verbrechen gegen andere Menschen stellen und aussprechen.
    Auch gegen die Verbrechen in Palästina und den ganzen Nahen Osten.
    Das römische Reich – aufgebaut auf Verbrechen – wurde vernichtet.
    Süd-Afrika – aufgebaut auf Verbrechen – wurde vernichtet.
    Sowjet-Union – aufgebaut auf Verbrechen – wurde vernichtet.
    USA – aufgebaut auf Verbrechen – vernichtet sich gerade selber. Wird von China aufgekauft, wie auch der Rest der Welt. Siehe neue Seidenstraße, siehe Afrika, siehe Süd-Amerika, …bis nach Duisburg, überall auch in der Ukraine u.a. Ex-Sowjet-Staaten – Getreide-Kammern der Chinesen,

    Chinesen sind viel schlauer, als die USA und EU.

    Israel wird auch vernichtet werden – nur eine Frage der Zeit, wenn nicht wie in Siedlung wahat alsalam – Neve Shalom.

    Kriege und Zerstörungen und all die Folgen daraus müssen sofort beendet werden.
    In Frieden miteinander Leben scheint für 0,5% der Menschheit eine grauenhafte Vorstellung zu sein. Sonst würden sie ihre Raffgier usw. zügeln und zum Wohle der gesamten Menschheit,
    der Erde und Tiere handeln.

    Weltweit gerechte Löhne, anständige Arbeit und Wohnungen, gute Bildung …. im Einklang mit der Umwelt, Natur und Tieren. Tiere mit Respekt behandelt und nicht wie Gegenstände in Folter- und Mast-Betrieben bestialisch zu Tode foltern.
    Sicher Utopie – Wunschdenken. Vorher wird die Erde die Menschheit wegspülen, da die Umwelt nicht mehr organisches Leben zuläßt.
    Menschheit zerstört die Erde – in Zerstörung sind die Menschen sehr gut und perfektionieren es immer mehr.

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