Ramin Peymani: Hexenjagd

„Hexenjagd“ für den Sommer-Urlaub der Schlafnation

Vor mir liegt ein Peymani. Es ist Sommerpause. Die Elite macht Urlaub. Die Jugend reist auf Kosten der EU mit Interrail-Tickets quer durch Europa. Das Klima erholt sich von den Schreihälsen, Experten und Alleswissern und die Menschen reisen per Auto, per Flugzeug durch die Welt, als wenn es kein Morgen gäbe.
Dem Klima, dem Klimawandel und dem Klimanotstand, der in meiner Stadt Gladbeck und meiner Nachbarstadt Bottrop ausgerufen wurde, kann nach der Sommerpause wieder gehorcht werden.

Und so leiste ich mir ebenfalls eine Pause, nehme mir ein Buch zur Hand, das mir jemand in die Hand drückte und setze mich damit auseinander. Der Autor Ramin Peymani macht mich neugierig und ich suche erst einmal nach seiner Biographie. Erstaunt stelle ich fest, dass dieses Buch „Hexenjagd“ einen Gastbeitrag von Vera Lengsfeld enthält mit dem Titel „Back to the USSR – ein Albtraum“. Und da ich ihren Block regelmäßig lese und von ihrer Ehrlichkeit und Beharrlichkeit  fasziniert bin, nehme ich mir zuerst ihren Beitrag vor. Mit diesem begibt sich Lengsfeld in das Jahr 2030 und erzählt eine aus heutiger Sicht durchaus mögliche Zukunft, die beängstigt. Zwar stellt sich ihre Erzählung schlussendlich als Albtraum raus, aus dem sie 2017 zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift erwacht – eine üble Empfindung allerdings hinterlässt Lengsfeld dennoch.

Ramin Peymani ist Deutscher mit Migrationshintergrund und Mitglied der FDP. Er bezeichnet sich selber als Sohn eines Persers, der im Frühjahr 1979 zu Fuß vor den mordenden Schergen des iranischen Ayatollah-Regimes fliehen musste. Peymani ist mehr als nur ein kritischer Zeitgenosse. Seine Beiträge sind stets von besonderer Brisanz und offenbaren seine Anti-Mainstream-Haltung zu vielen politischen Themen.
Auf sehr verständliche Weise bearbeitet Peymani in seinem Buch „Hexenjagd“ 50 Kapitel. Jedes davon zu einem Thema mit einer deutlichen politischen Aussage, von denen ich hier einige vorstellen werde.

Meinungsfreiheit: „Schleichend hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass es der Meinungsfreiheit an den Kragen geht. Und im Jahr der Bundestagswahl hat sich die Gangart der Berufspolitik noch einmal verschärft. Zu groß ist die Angst, der Wähler könnte mündig werden und sich noch weiter von der Parallelgesellschaft des Bundestages abwenden. … Seit ihnen ernsthafte Konkurrenz erwachsen ist, die sich selbst mit medialem Dauerfeuer und ununterbrochener Diffamierung nicht mehr beseitigen lässt, herrscht Panik im Parteienstaat. Das Augenmerk liegt offenkundig auf der Eliminierung all jener Meinungsäußerungen, die aus dem rechten politischen Lager kommen. Es geht vor allem darum, den links-grünen Meinungskanon zu verteidigen.“

Donald Trump: „Es wird noch lange dauern, bis sich die Vereinigte Linke damit abfindet, dass nicht mehr einer der ihren auf dem amerikanischen Thron sitzt. Zur Amtseinführung Donald Trumps konnte die deutsche Journaille ihre Wut nicht laut genug in die Mikrofone schreien und ihre Verbitterung nicht wild genug in die Tastatur hämmern. … Dabei speisen sich die Beschimpfungen der politischen ‚Machtelite‘ vor allem aus der Furcht, sie könne aus ihren Elfenbeintürmen vertrieben werden, in denen sie sich auf Kosten der Bürger so prächtig eingerichtet hat. … Der neue US-Präsident und seine über sechzig Millionen Wähler werden inzwischen in einem Atemzug mit AfD und PEGIDA genannt. … Und während man nicht müde wird, zu unterstreichen, dass nicht einmal die Hälfte der Wähler den neuen Präsidenten wollen, hat man noch nie bemängelt, dass bei der letzten Bundestagswahl fast 60% der Wähler die Union und ihre Kanzlerin verschmäht haben. … Nie hatten sie sich daran gestört, dass Trumps Vorgänger unzählige Kriege in der arabischen Welt angefacht und eine ganze Region destabilisiert hat. Vorsorglich hatte man Barack Obama per Nobelpreis gar die Absolution erteilt. Nun aber soll der Teufel persönlich im Weißen Haus sitzen.“

Terror: „Den Terror nennen Behörden, Redaktionen und Politik nur dann beim Namen, wenn sie vermeintlich einen Anschlag verhindert haben. … Wenn er stattgefunden und Opfer gefordert hat, dann darf er so nicht heißen. Hastig fördern Ermittler die benötigten ‚Beweise‘ zutage: Hier ein herumliegendes Attest, dort ein Familienangehöriger, der die Ferndiagnose bestätigt. Im Zweifel reicht auch ein Nachbar, der schon immer wusste, dass der Täter nicht ganz dicht ist. Es ist wirklich erstaunlich, wie viele amoklaufende Verrückte es in Deutschland seit 2016 gibt. … Die Tatsache, dass wir es immer wieder mit polizeibekannten Tätern zu tun haben, die eigentlich nicht mehr hier sein sollten, wirft die Frage auf, ob nicht irgendetwas grundlegend schief läuft in diesem Land. Vor allem aber darf die Frage gestellt werden, warum die psychische Erkrankung immer dann ins Feld geführt wird, wenn die Täter Abdul, Muhammad oder Fatmir heißen. Hat man jemals gehört, dass einem rechten Schläger eine Psychose attestiert wurde?“

Grüne: „Deutschland ist weit davon entfernt, sich von einer Sekte zu befreien, die das Land seit Jahren im Würgegriff hält. … Wir Deutsche sind offensichtlich anfällig für grüne Angstmacherei. Zwar wurden die meisten Horrorszenarien der Erfinder von Waldsterben und Ozonloch widerlegt, doch lassen sich immer noch Millionen von Menschen einreden, Umweltzonen führten zur Reduzierung von Feinstaubkonzentrationen und Elektroantriebe hätten eine vorteilhaftere Ökobilanz als Verbrennungsmotoren. … Um Klima oder Umwelt geht es den Grünen gar nicht. Es geht ihnen einzig um die Durchsetzung ihrer Ideologie, die der Mehrheit aufgezwungen werden soll. Erreicht wird dies durch das Wecken von Schuldgefühlen und das Schüren von Angst. In der Zuwanderungs- und Integrationsdebatte soll hingegen die Moralkeule jeden Widerspruch im Keim ersticken.“

Antisemitismus: „Der Antisemitismus ist zurück. Doch er ist nicht etwa bei der einheimischen Bevölkerung neu erwacht, so sehr sich Medien und Politik auch bemühen, dieses Zerrbild zu entwerfen. Nein, der neuerliche Judenhass ist zugewandert. … Nach der Entscheidung des amerikanischen Präsidenten, Jerusalem als Hauptstadt anzuerkennen, hatten sich Tausende hasserfüllte Muslime an mehreren Tagen am Brandenburger Tor versammelt. Sie forderten die Vernichtung Israels und verbrannten Davidsterne. Sieben Jahrzehnte nach dem Sieg über die Nationalsozialisten marschieren damit wieder Antisemiten durch Berlin. Die Politik lässt sie gewähren und ihr Unwesen gar aus der sicheren Deckung der Religionsfreiheit heraus treiben. … So vehemt sich die geschäftsführende Bundeskanzlerin gegen ihren Erzfeind Donald Trump wendete, indem sie der Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt eine Absage erteilte, so wenig hielt sie es für nötig, ebenso scharf die Anti-Israel-Hetze zu missbilligen. Dabei gehörte es einmal zur deutschen Staatsräson, unverbrüchlich an der Seite Israels zu stehen. Seit aber der Islam auch in Deutschland eine Wähler- und Wirtschaftsmacht bildet, will man Muslime auf keinen Fall verprellen. … So zu tun, als verfolge Trump völlig neue Ideen, zeugt außerdem von Unkenntnis. Schon die Ex-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama hatten sich zu Beginn ihrer politischen Laufbahn zur Hauptstadt Israel bekannt. … In der Jerusalem-Frage beweist die einhellige Verurteilung Trumps, wie sehr sich die Welt vom islamistischen Terror hat einschüchtern lassen. Die Angst ist inzwischen so groß, dass alle politischen Entscheidungen nur noch mit dem Ziel getroffen werden, die muslimischen Führer nicht zu reizen. Gerade der Nahost-Konflikt zeigt uns aber seit Jahrzehnten, dass auch das größte Entgegenkommen eine Religion nicht besänftigen kann, deren Absolutheitsanspruch allgegenwärtig ist.“

Ein Buch eines Autors, der sich noch leistet, Klartext zu sprechen und sich des demokratischen Rechts der Meinungsfreiheit bedient, die schon längst beerdigt wurde. Zwei Voraussetzungen erfüllt Peymani, seine Wahrheiten zu verbreiten: Er ist Mitglied einer Partei und hat einen Migrationshintergrund. Diese Vorteile kann Sarrazin nicht für sich verbuchen. Es bleibt mir nach dem Lesen dieses Buches nur, mit Peymani laut zu brüllen:

„Es wird Zeit, dass Deutschland sich endlich ehrlich macht!“

One Comment on “Ramin Peymani: Hexenjagd”

  1. Ich erlaube mir, einen Menschen zu zitieren, der noch seinen Verstand besitzt:
    «Dieses Volk ist krank an Leib und Seele, und manchmal beschleicht mich der defätistische Gedanke, dass es zu Recht bekommt, was es zwar nicht unbedingt verdient, aber feige, opportunistisch und charakterlos zugelassen hat.»

    Frank W. Haubold

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